Energiepauschale – Was spricht für und was gegen eine Energiepauschale
Eines der aktuellsten Themen derzeit sind die steigenden Energiekosten. Auch Hotels und Gastbetriebe können vor diesen nicht weglaufen.
Aufgrund ihrer Größe und den Annehmlichkeiten, die sie den Gästen bieten, sind die Betriebe noch deutlich stärker von der Kostensteigerung betroffen als die Verbraucher bzw. Privathaushalte.
Die Hotels versuchen ihren Verbrauch so gering wie möglich zu halten, doch natürlich möchten die Gäste auf viele Annehmlichkeiten während ihres Aufenthaltes nicht verzichten, weshalb sich die Kosten nicht auf ein Minimum verringern lassen werden.
Aus diesem Grunde haben sich einige Beherbergungsbetriebe dafür entschieden, von den Gästen eine zusätzliche Energiepauschale zu verlangen.
Die Energiepauschale
Die Energiepauschale ist ein Zusatzpreis, den Hotels zusätzlich zu dem Übernachtungspreis pro Nacht und Person erheben. Hierdurch sollen die Mehrkosten durch die gestiegenen Preise zu Teilen aufgefangen und an die Gäste direkt weitergegeben werden.
Dass eine solche Entscheidung wohl bedacht sein sollte, ist ersichtlich. Doch welche Vorteile ergeben sich aus der Erhebung der Energiepauschale und welche Gefahren sollten in Betracht gezogen werden, wenn Hotels sich für die Einführung des Zuschlags entscheiden?
Dieser Fragestellung sind wir nachgegangen und haben folgende Punkte gefunden.
Für die Einführung einer Energiepauschale sprechen zunächst folgende Aspekte
- Kostendeckung: Die Hotels sind bei gleichbleibender Nachfrage weiterhin im Stande ihre Kosten zu decken und müssen nicht auf ihre Reserven zurückgreifen. Hierdurch kann gesichert werden, dass das Hotel solvent bleibt und weiterhin am Markt bestehen bleiben kann.
- Stabilität der Preise: Aufgrund der offen kommunizierten Energiepauschale können die restlichen Preise stabil gehalten werden. Der Gast zahlt für das Zimmer den gleichen Preis, wie vor einem Monat.
- Keine versteckte Preiserhöhung: Aufgrund der Einführung der Energiepauschale sind keine versteckten Preiserhöhungen nötig.
- Offenheit gegenüber dem Gast: Dem Gast wird die Situation offen dargelegt. Er kann die Gründe besser nachvollziehen, als wenn er nur einen höheren Preis für die Übernachtung sieht. Hierdurch wird das Verständnis gefördert, da ihm offen kommuniziert wird, weshalb er mehr bezahlen muss.
- Gäste wird Energieverbrauch bewusst: Vielen Gästen wird erst durch die Erhebung der Energiepauschale bewusst, dass sie auch bei einer Hotelübernachtung Nebenkosten verursachen. Dies weckt das Bewusstsein der Gäste, dass sie nicht alles mit dem Übernachtungspreis kostenlos konsumieren können. Der ein oder andere wird hierdurch seinen Verbrauch überdenken und reduzieren.
Es sprechen also durchaus einige gewichtige Gründe für die Einführung einer Energiepauschale. Jedoch bestehen bei der Erhebung dieses Zuschlags auch Gefahren.
Mögliche Gefahren
- Nachlassende Marktattraktivität: Durch die Einführung der Pauschale kann es zu einer nachlassenden Marktattraktivität kommen. Je nachdem wie der Zuschlag dargestellt wird, erscheint der Übernachtungspreis wesentlich höher als bei den Mitbewerbern, weshalb sich einige Kunden nun für die Buchung des Konkurrenten entscheiden werden
- Nachlassende Nachfrage: Aufgrund des gestiegenen Preises, kann es dazukommen, dass die Nachfrage nachlässt und bei zu geringer Belegung nun die Kosten trotz Energiepauschale nicht mehr gedeckt werden können.
- Rabatte & Promotions um Nachfrage zu halten: Aufgrund der höheren Preise und den daraus resultierenden oberen beiden Punkten, ist man eventuell auf Rabatte & Promotions angewiesen, um die Nachfrage zu halten und weiterhin ausreichend Buchungen zu generieren. Diese Rabatte werden auf die Übernachtungspreise gewährt, weshalb man Gefahr läuft, die Zimmer nun im Grundpreis zu günstig zu verkaufen. Hierdurch können die anderen Kosten des Hotels eventuell nicht mehr gedeckt werden und es drohen trotz Energiepauschale finanzielle Engpässe und Verluste.
- Steigender Energieverbrauch: Es besteht weiterhin die Gefahr, dass die Gäste nun ihren Energieverbrauch erhöhen. Da die Gäste nun für diese Leistung separat zahlen, besteht das Risiko der Einstellung: „Dafür habe ich ja schließlich auch bezahlt, dann kann ich es auch in großem Maße nutzen!“
Um die Gefahren so gering wie möglich zu halten und die Vorteile nutzen zu können, sollte man folgende Punkte auf jeden Fall unbedingt berücksichtigen.
Zu berücksichtigen
- Rechtliche Anforderungen: Vor der Einführung einer Energiepauschale sollten alle rechtlichen Vorschriften und Anforderungen geprüft und diese entsprechend berücksichtigt werden. In Deutschland empfehlen wir, den offiziellen Empfehlungen des DEHOGA zu folgen.
- Offene Kommunikation gegenüber den Gästen: Nur wenn die Erhebung der Pauschale für den Gast offensichtlich kommuniziert und dargestellt wird, kann er hierfür Verständnis aufbringen. Es gibt für Gäste kaum etwas negativeres als versteckte Kosten und unerwartete Aufschläge.
- Gäste vorab informieren: Der Gast sollte schon bei Buchung über die Erhebung des Zuschlags informiert werden. Bei Abschluss des Reservierungsvorgangs sollte ihm der Gesamtpreis mit Energiepauschale angezeigt werden.
- Gründe nennen und dem Gast erklären: Es ist immer hilfreich, den Gästen offen die aktuelle Situation darzustellen und ihnen die Gründe für die Einführung zu nennen. Hierdurch steigt das Verständnis bei den Gästen.
Schlussendlich
Schlussendlich liegt die Entscheidung bei jedem einzelnen Hotel. Es gibt hier nicht den goldenen Weg. Neben den aufgezeigten Aspekten spielen viele weitere individuelle Bedingungen eine wichtige Rolle. Es ist aber auf jeden Fall ein Thema, mit dem sich derzeit viele Hotels auseinandersetzen um für sich die beste Lösung zu finden.
Gerne helfen wir Ihnen mit unserer Expertise und unseren Erfahrungen.