MEGA Events – der große Geldsegen
Göteborg, Schweden, beherbergt das größte Stadion in ganz Skandinavien, „Nya Ullevi“. Das Stadion bietet Platz für bis zu 75 Tsd. Menschen bei Konzerten oder Sportveranstaltungen. Im Juli 2022 besuchte Rammstein die Stadt und veranstaltete gleich drei Konzerte an drei aufeinanderfolgenden Abenden, die alle ausverkauft waren! Inklusive dem einen oder anderen Super-Fan, der alle drei Konzerte besuchte, kamen insgesamt rund 225 Tsd. Menschen zu den Konzerten. Interessanterweise verfügt Göteborg als Stadt nur über insgesamt 13 Tsd. Hotelzimmer mit etwa 27 Tsd. Betten. Von allen Konzertbesuchern kann Göteborg also maximal 36% aufnehmen. Das nenne ich große Nachfrage!
Diese „Mega-Events“ bringen derzeit mehr Besucher in eine Stadt als es die großen Messen tun oder gar früher taten. Die post-pandemische Reiselust und den Wunsch zur Auf- oder Wiederaufnahme erfüllender Freizeitaktivitäten treiben die Nachfrage nach derartigen Großveranstaltungen in die Höhe, was dazu führt, dass diese zur wichtigsten Einnahmequelle für Hoteliers werden. Allerdings ist es nicht immer einfach, sie vorherzusehen und sich optimal auf sie vorzubereiten, und nur wenige Hoteliers schenken ihnen genügend Aufmerksamkeit. Werfen wir daher einen genaueren Blick auf Großveranstaltungen. Aber Vorsicht, auch die Nachfrage während der Messen kommt langsam, aber sicher zurück und ist daher nicht außer Acht zu lassen.
Warum manche Märkte stärker sind als andere
Trotz Krieg und hoher Inflation haben die Menschen offenbar Lust zu reisen. Seit Mai dieses Jahres wächst der europäische Hotelmarkt über sich selbst hinaus und ist im Jahresvergleich nun stärker als 2019 (Tabelle 1). Deutschland übertrifft in Q2 und Q3 ebenfalls die Ergebnisse vor Covid, liegt aber jahresauflaufend Stand September insgesamt zurück. Nicht alle deutschen Städte erholen sich im gleichen Tempo, und wenn wir die Daten für die einzelnen Städte (Tabelle 2) betrachten, können wir einen Hinweis darauf erkennen, dass die Freizeitnachfrage in Kombination mit Mega-Events ein Grund dafür ist. Besonders freizeitorientierte Destinationen wie München und Berlin haben bereits die alte Stärke zurückgewonnen. Städte wie Frankfurt und Hannover hingegen, welche traditionell einen hohen Anteil an Geschäftsreisen haben, liegen noch immer hinter dem Niveau von vor Beginn der Covid-Pandemie zurück, was auch durch die in Tabelle 1 dargestellten Daten ersichtlich ist.
Insgesamt können wir also bestätigen, dass ein starker Freizeitreisendenverkehr mit vielen einflussreichen Veranstaltungen in einem hohen RevPAR für diese Destinationen resultiert. Selbstverständlich können auch Geschäftsreisedestinationen von großen Freizeitveranstaltungen profitieren, jedoch ist es für sie von weit bedeutenderer Wichtigkeit für ihre vollständige Erholung, dass die großen Messen wieder an Stärke gewinnen.
Auch die Entwicklung der Messen verläuft zunehmend positiv
Die Bauma als weltgrößte Messe mit einer Ausstellungsfläche von 614 Tsd. Quadratmetern, fand 2022 endlich wieder in München statt. Die Veranstalter und Aussteller der Messe zogen ein positives Fazit und bezeichneten die Bauma 2022 als eine großartige Messe, die Geschäftsabschlüsse teils sogar über Vor-Corona-Niveau ermöglichte. 495 Tsd. Menschen besuchten die Bauma in diesem Jahr, was zunächst nach einer großen Anzahl klingt, jedoch längst noch nicht mit den Besucherzahlen vor der Pandemie von 628 Tsd. im Jahr 2019 vergleichbar ist.
Ein Blick auf die Grafiken 1 bis 4 zeigt, dass von den sieben großen Messen an vier wichtigen Standorten in Deutschland nur eine Messe, die Light & Building in Frankfurt, das Vor-Covid-Niveau bei den Messebesuchern übertroffen hat. Die Messen sind jedoch in der Tat wieder im Aufwind und sind als Einkommensquelle nicht zu vernachlässigen. Im Vergleich mit den dreitägigen Rammstein-Konzerten versammelte wohlgemerkt jedoch nur die Bauma-Messe mehr Besucher als die 225 Tsd. Rammstein-Konzertgänger. Auch an dieser Stelle daher wieder das Fazit: Auch Freizeit-Großveranstaltungen sind definitiv nicht zu vernachlässigen und bergen derzeit ein besonders hohes Umsatzpotenzial für Hoteliers.
Auswirkungen von Mega-Events
Mega-Events und sogar Giga-Events hat es schon immer gegeben. Sicherlich haben Revenue Manager und Hoteliers die Olympischen Spiele, das Champions-League-Finale und sogar das DFB-Pokal-Finale auf ihrem Radar. Wie sieht es jedoch mit Konzerten aus?
Der RevPAR des Marktes von 240 EUR, der während des eintägigen Rammstein-Konzerts in Schweden erreicht wurde, verglichen mit dem der stärksten Messe des Jahres in Göteborg, der Buchmesse, in Höhe von 153 EUR, zeigt erneut auf, wie wichtig die Großveranstaltungen für Hoteliers sind.
Doch selbstverständlich finden nicht nur in Schweden Mega-Events statt. München, August 2022 – ein „Mega-Konzert“-Event mit Helene Fischer, Andreas Gabalier und Robbie Williams zog an einem einzigen Tag bis zu 130 Tsd. Besucher an und trieb die Preise und den RevPAR auf dem Münchner Hotelmarkt in die Höhe.
Ihre Maßnahmen zur Optimierung
Um ihre Ergebnisse zu Mega-Event-Daten zu optimieren, folgen Sie gern der unten aufgeführten Liste an Aktionen. Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, wann entsprechende Großveranstaltungen stattfinden, was nicht immer leicht herauszufinden ist. Die Tickets für die Europatournee von Coldplay im Jahr 2023 waren innerhalb von Minuten ausverkauft, und die Hotels folgten kurz darauf! Google-Benachrichtigungen und Insider-Kontakte in Veranstalterkreisen können hier hilfreich und nützlich sein.
Sobald Sie wissen, dass und wann eine Veranstaltung stattfindet, sollten Sie Ihr Hotel für das entsprechende Datum zunächst schließen! Nehmen Sie sich dann einen Moment Zeit, um die Situation zu analysieren, bevor Sie Ihr Hotel wieder für den Zimmerverkauf öffnen. Anhand historischer Daten zu ähnlichen Veranstaltungen, Marktanteilsdaten sowie der Preisgestaltung der Konkurrenz können Sie Ihre Preis- und Yield-Strategien aktualisieren. Scheuen Sie sich auch nicht, die Preise zu erhöhen, selbst wenn Ihre Konkurrenten noch nicht reagiert haben!
Falls Sie ein Preissystem nutzen, fügen Sie das Ereignis im System hinzu und definieren Sie den korrekten Startpreis, der dann für die weitere Optimierung des Systems entscheidend ist. Der Startpreis ist deshalb so wichtig, weil jedes Zimmer, welches zu Ihrem „normalen“ Preis, statt zur dem Event angepassten Rate verkauft wird, einen potenziellen Verlust von mehreren hundert Euro bedeuten kann. Daher sollten Sie mit der Preiserhöhung auf keinen Fall warten, bis die ersten 20% ihrer Zimmer günstig reserviert worden sind.
Mega-Events bleiben uns auch zukünftig erhalten
Mega-Events werden auch in Zukunft bleiben, und Messen kehren langsam, aber sicher zurück. Die Freizeitnachfrage ist nach wie vor ein starker Nachfragetreiber, aber auch Geschäftsreisen sind wieder im Kommen. Als Hotelier, der in den letzten Jahren unter immensen Umsatz- und Gewinneinbußen gelitten hat, und sich aktuell mit hoher Inflation und steigenden Kosten konfrontiert sieht, sollten Sie sicherstellen, dass Sie alle großen nachfragefördernden Veranstaltungen in Ihrer Destination optimal nutzen – sie sind in der Tat ein Segen! Alles Gute für das Jahr 2023 und darüber hinaus!